Hallo zusammen,
was ist Euere Einschätzung zu Meltdown und Spectre?
Ich denke, die Gefahr ist zwar vorhanden, aber bei Meltdown ja sehr hardware-spezifisch.
Das die großen Hersteller betroffen sind, ist mittlerweile bekannt, aber was ist mit Geräten, an die man vielleicht gar nicht denkt? Apples iPhones sind wohl betroffen, auch Android-Geräte (und somit vielleicht auch TVs). Oder auch AVM-Fritz-Geräte?
Die Frage ist ja auch, wie ein potentieller Angreifer dort ein Programm zu Ausführung bringen kann. Bei Geräten, die ein Web-Frontend darstellen und hier Eingabe-Möglichkeiten vorhanden sind, könnte vielleicht auch ein Spectre-Angriff möglich sein. Oder sehe ich das falsch? Über Code-Injection und vorhandene Lücken z.B.
Klar, diese Angriffsformen sind nicht notwendig, wenn ein Programm vollen Zugriff auf ein System hat. Aber in wie weit jetzt was getan werden muss und getan wird, ist irgendwie.... hmmmm... schwer für mich zu sagen:
1. die Prozessoren brauchen neuen Microcode, um verschiedene Befehle etwas anders abzuarbeiten
2. die Betriebssysteme brauchen für Meltdown Anpassungen, damit die Speicherbereiche der Prozesse sicher getrennt werden
3. Anwendungen müssen neu compiliert werden, damit hier auch Vorkehrungen getroffen werden.
Aber gerade Punkt 3. ist ja etwas zweifelhaft, oder? Ein Entwickler für einen Schädling soll nun einen Compiler nutzen, damit sein Schädling nicht mehr funktioniert? Klar, im Falle eines Schädlings in Form von JavaSkript (oder sonstigen Skript-Sprachen), mag das funktionieren. Aber eine .exe für Windows wird der Hacker ja nicht neu compilieren oder einen solchen Compiler verwenden.
Aber nochmal, wie hoch ist denn eigentlich die Gefahr? Ein Programm kann relativ langsam den Speicher auslesen. Bei einem PC wird dieser ja aber immer wieder, sofern man damit arbeitet und der Rechner nicht untätig rumsteht (und dann auch nicht in den Ruhezustand wechselt), der Speicher geändert. Weiterhin muss ein Schädling ja auch den Speicher Byte für Byte rekonstruieren und irgendwo ablegen. Und dann in diesen Blöcken noch ein Kennwort oder sonstige aufschlussreiche Infos auswerten. Wenn ein Programm Benutzernamen, Email-Adressen und Kennwörter unverschlüsselt im Speicher hält, könnte man da sogar etwas finden. Somit sollte die Hersteller dieser Programme (Browser, Passwort-Manager usw) also auch ihre Tools aktualisieren und die Daten nur dann im Klartext ablegen, wenn sie benutzt werden (also in die Zwischenablage entschlüsseln). Und auf die hätte ein Schädling ja eh relativ leicht Zugriff.
Ach ja, und der ganze Medienrummel sorgt letztlich dafür, dass ältere Geräte nicht mehr mit Microcode-Updates versorgt werden und somit zu entsorgen sind - oder nur Offline genutzt werden sollten.
Gruß
Nils